Die Idee einen Canadierkurs durchzuführen entstand schon letztes Jahr an irgendeinem Lagerfeuer im Bayerischen Alpenvorland. Während einer Unterhaltung über die unterschiedlichen Paddeltechniken von ACA ( Nordamerikanischer Kanuverband) und DKV fragte mich Christof Waldecker , ob ich mir vorstellen könnte, die im Rahmen meiner Ausbildung, zum ACA Open Canoe Guide, erlernten Paddeltechniken dem Verein in Form eines Canadierkurses vorzustellen. Die Idee war geboren und wurde unter dem Motto: „Einsteiger“, (neu im Boot?), „Umsteiger“ (vom Kajak zu den Einarmigen), und Aufsteiger (alte Hasen lernen nie aus) umgesetzt. Dem entsprechend breit gestreut war auch der Erfahrungsschatz der 13 Kursteilnehmer die ausnahmslos schon am Freitagnachmittag anreisten. Meinen Dank hiermit nochmal an Pit und Maxi, ohne deren Mithilfe der Kurs in dieser Größenordnung nicht möglich gewesen wäre.
Um dem wechselhaften Wetter zu trotzen hatten Kursteilnehmer (Danke an Ungemachs) schon ein großes Tarp gespannt, das um ein großes Küchen-, Aufenthalts- und „Theorieunterrichtszelt „ erweitert wurde. So waren wir gegen alle angedrohten Wetterkapriolen gewappnet. Der Abend verging mit gegenseitigem Beschnuppern der in allen Altersgruppen vertretenen Kanuten.
Nachts regnete es was runter kommen konnte und lies schlimmstes befürchten. Doch der Samstagmorgen begann sonnig und nach dem Frühstück konnte es auch gleich losgehen. Nach einem umfangreichen Theorieblock, in dem Begriffserklärungen um den Canadier, Ausrüstung, Kleidung, Risiken, Rettungs- und Bergetechniken, sowie der Umweltschutz angesprochen wurden, gab es eine zünftige Wurstbrotzeit (leider ohne Weißwurst, weil die in der Menge nicht ranzukriegen waren).
Danach verabredete sich der Großteil Gruppe unter Führung von Pit und Maxi den Regen zum Blaibachsee hoch zu paddeln, mit dem Rest fuhr ich zum See rauf um schon einiges vorzubereiten, vor allem um die Übungsbojen auszubringen um die der Kurs später ihre Übungen machen sollte. Nach dem die Teilnehmer angekommen war und umgetragen hatten, konnte mit den einzelnen Übungen begonnen werden. Einzelne Paddelschläge wurden vorgeführt und unter Anleitung und Hilfestellung eingeübt. Die Kursteilnehmer erweiterten ihr Vokabular um Wörter wie Körperdrehung, Vorspannung, Verankern, halten, halten, halten, „kurz und knackig“ usw. Anfänglich ungläubiges Staunen wie z. B. bei der Aussicht in Zukunft ohne Bogenschläge auskommen zu können, legte sich bald in der Erkenntnis: Funktioniert tatsächlich! Die Technik gut umgesetzt und begeistert rief eine Teilnehmerin zu ihrem Göttergatten: „Seid dreisg Jahr nervst mi scho mit deine Bogenschläg, ab Heid is a ruah damit“!
In den Pausen wurden Wurf- und Fangübungen mit dem Wurfsack veranstaltet und schon mal Bergetechniken theoretisch besprochen und vorgeführt.
Wieder auf dem Wasser konnten die theoretische Bergetechniken in der Praxis umgesetzt und eingeübt werden, so dass jeder Kursteilnehmer Abends in der Lage war einen Canadier zu bergen, auf offenem Wasser widereinzusteigen, um nicht schwimmend das unter Umständen weit entfernte Ufer erreichen zu müssen. Nach diesen freiwilligen und aber auch unfreiwilligen (Rechnung noch offen mit Pit und Maxi) Badeeinlagen gings dann gesammelt und unter Einsatz der gelernten Techniken den Fluss wieder runter zum Campingplatz.
Nach Duschen und Umziehen gabs dann Ungarisches Kesselgulasch zum Abendessen und „Fachgespräche“ bis Mitternacht. Der von mir angebotene Theorieblock von 20 bis 21 Uhr wurde von den versammelten Kursteilnehmern danken abgelehnt. Wieso eigentlich?
Der Sonntag begann wettertechnisch wechselhaft ließ aber hoffen. Nach Frühstück und Lagerabbau gings dann um 10:15 Uhr, man beachte!! wieder hoch zum See. Diesmal jedoch per Fahrzeug. Nach höherer Umsetzmathematik wurden ausreichend, dem Umweltaspekt aber gerecht werdend, Fahrzeuge an die Ausstiegsstelle verbracht.
Danach wiederholten wir die erlernten Schläge vom Vortag, wobei sich die Teilnehmer in je ein Solo- und Tandemgruppe teilte. Jeweils eine Gruppe lernte weitere Techniken, die Andere spielte „Dadfish“ Polo und umgedreht. Nach Einübung weiterer übergesetzter Schläge, wriggen und seitliches Versetzen des Bootes und einer „Carving“ Vorführung „ im Canadier, meinerseits, war Mittagspause.
Anschließend wurden die Boote umgetragen und die erlernten Schläge auf einer kleinen Regentour auf Fließwasser ausprobiert und weiter eingeübt. Gegen 15 Uhr ging die Veranstaltung langsam dem Ende zu.
Eine kleine Schlussbesprechung mit Kurskritik der einzelnen Teilnehmer ergab eine durchwegs positive Resonanz, hat es doch allen viel Spaß bereitet, man konnte einiges an Verbesserungen und Erneuerungen mitnehmen. Nur Einer hätte sich noch etwas mehr Theorie gewünscht, also beim nächsten Mal doch noch die Theorieeinlage von 20 Uhr – 21 Uhr….
Ganz konnte der Kurs unseren Erwartungen aber dann doch nicht entsprechen, haben wir vom „Kajak zu den Einarmigen“ leider keinen gekriegt. Ganz im Gegenteil, hat doch Maxi (unser Safety Kajaker) in Sachen Kajak eifrig „missioniert“ und Verena einen „Privatkurs“ im Kajak verpasst.